Es war als ob man direkt in den Wilden Westen fahren würde. Braune Lehmpueblos die in der brennenden Sonne rösteten, lagen verstreut über die Landschaft.
Mein Eheman war eingeladen der Schuljahrabschlußsprecher beim Nazarene Indian Bible College in Albuquerque, New Mexico zu sein. Als ich in dem ovalen Gemeindesaal saß und die jungen Leute in ihren schwarzen Trachten und Hüten hereinkommen sah, fielen meine Blicke auf einen Absolventen, der in einem Rollstuhl hereinkam. Später rollte er sich selbst nach vorne, man gab ihm seine Gitarre und er sang ein wunderschönes Lied wozu er sich auf der Gitarre begleitete. Als er ein kurzes Zeugnis gab, dachte ich darüber nach, welche Umstände ihn zu diesem Tage gebracht hatten. Ich suchte ihn später auf um ihn zu beglückwünschen und mehr über seine Geschichte herauszufinden.
Amerson Dayea, ein Indianer vom Navajo Stamm, wuchs in einer sonnengetränkten Stadt auf und hatte eine zum größten Teil fröhliche Kindheit. Er ging zu einer Internatschule, wie es dort üblich war bis er die Oberstufe erreicht hatte.
Amerson war der Enkel eines Medizinmannes und er erinnerte sich daran, wie er mit seinem Großvater in eine der nahegelegenen Schluchten ging um Kräuter zu sammeln, die zur Erstellung von Medizin notwendig waren. Amersons Familie war stark von Tradition und Folklore umgeben, seine Onkel unterrichteten ihn in uralten Stammesweisen. Seine Mutter erzählte ihm Geschichten über die Mißhandlungen die sie in den Jahren folgend auf die Indianerkriege hatte ertragen müssen. Auf diesem Weg lernte er Respekt für sein Volk und deren Traditionen.
So lange wie sich Amerson erinnern kann, hat er Musik und Gesang geliebt. Er war in der Lage eine gebrauchte Gitarre zu erwerben und sein Bruder brachte ihm bei wie man sie spielt. Er, sein Bruder und ein Freund grüdeten später eine Band. Sie fingen an gemeinsam in Kneipen und Bars zu singen und spielen. Er begann gefallen an Rockmusik zu finden und verfiel später in “heavy metal” rock. Amerson dachte er könne eine Ausnahme darstellen und die späten Nächte, die Party-scene und das Trinken was damit einherging handhaben.
Immer wieder kam er dem Tod nahe. Einmal entkam er dem Tod durch Ertrinken nachdem er im betrunkenen Zustand in ein Schwimmbad gesprungen war. Ein anderes Mal starb er fast durch Elektroschock, währenddem er eine Hochspannungssicherung an einer industrieellen Maschine austauschte. Auf der einen Seite fing er an zu glaube, daß er ein interessantes Leben führte, aber tief in seinem inneren wußte er dass etwas tragisches passieren würde, wenn er sich nicht bald ändern würde.
An einem Freitag Abend im August 1985, war er, sein Freund Nick und seine Freunding auf dem Weg nach Hause von einem Wochenende. Amerson und Nick hatten beide getrunken und Amerson war aufgeregt und nervös, ob er wohl mit ihm fahren sollte? Aber Amerson kletterte auf die Ladefläche des Pick-ups, schlängelte sich in seinen Schlafsack und setzte den Kopfhörer seines Kassettengerätes auf. Über der heavy metal Musik schlief er ein. Er hatte sich nicht vorgestellt, daß die Schritte aus dem kleinen Geschäft zum Pick-up seine letzten Schritte sein würden.
Nick, sein Freund war hinter dem Steuer eingeschlafen, währenddem ihr Fahrzeug mit mehr als 100 kmh dahinraste. Nur einen kilometer von seinem Haus verpaßte Nick eine Kurve und “pflügte” in einen Abflußschacht. Das Fahrzeug überschlug sich und war total zerstört. Nick hatte nur leichte Verletzungen, aber als Amerson acht Tage später im Krankenhaus aufwachte, fand er heraus, daß er von seinem Brustkorb abwärts gelähmt war. Die Ärzte sagten ihm, daß er nie wieder gehen würde.
Als Amersons Familie über seine Verletzungen und deren Unabänderlichkeit hörten, begannen sie den Rat von traditionellen indianischen Heilern und Peyote Männern zu suchen. Sie fanden jedoch keine Antworten bei diesen Priestern des Peyote Kults.
In einer Nacht im Krankenhaus, als er nicht schlafen konnte, erkannte er daß Gott wieder einmal sein Leben erhalten hatte. In seiner verwirrten Verzweiflung betete er, “Herrn, ich liebe dich noch nicht einmal. Du bist mir nicht einmal wichtig. Ich hab nie etwas für dich getan. Ich weiß noch nicht einmal ob du wirklich da bist. Aber wenn du wirklich da bist–ich brauche dich.”
Um diese Zeit waren seine Schwester und ihr Mann, Eleanora und Howard Nez, Christen geworden. Sie besuchten ihn im Krankenhaus und Howard sagte, “Amerson, du wirst es nicht schaffen, es sei denn du gibst Gott dein Herz. Gott kann dein Leben verändern und dir einen Grund zum leben geben. Du mußt ihm nur alles übergeben und ihm erlauben deine Sünden zu vergeben.”
Amerson versank tiefer und tiefer in Verzweiflung denn er erkannte, daß er totale Kontrolle über sein Leben und seine Zukunft verloren hatte.
Als er zurück auf dem Reservat war begann der Winter. Die kalten, lehmigen Straßen verhinderten alle Aktivitäten außerhalb des Hause. Nicht lange danach in der Mitte von seiner Verzweiflung, überkamen ihn Selbstmordgedanken wenn er darüber nachdachte wie hilflos und hoffnungslos er war.
An einem Tag, fast ein Jahr nach seinem Unfall besuchte ihn Eleanora. Sie sagte ihm, “Amerson, Howard und ich möchten dich mit nach Hause nehmen, damit du bei uns leben kannst. Amerson zog bei seiner Schwester und Schwager in Flagstaff, Arizona ein.
“Gott, ich will dich in meinem Leben. Ich will das haben, was die Leute in dieser Gemeinde haben, was meine Schwester und ihre Familie haben. Bitte komm in mein Leben. Vergib mir.”
Amerson fand schnell heraus, daß ein Kriterium dafür daß er bei ihnen wohnen konnte einschloß, daß er mit zu den Gottesdiensten in deren evangelikalen Gemeinde ging. Er war total erstaunt Menschen in jedem Alter lächeln, lachend und voll Freude zu sehen. Was für ein Unterschied zu der Atmosphäre in Hard Rock und den rauchgefüllten Kneipen.
Wie Gott es gewollt hatte, Erweckung war im Vormarsch und Amerson fühlte sofort die Gegenwart des Herrn. Obwohl er ganz hinten in der Gemeinde saß, beobachtete er sorgfältig was vor sich ging. Er fing an ein “ziehen” and seinem Herzen zu verspüren währenddem er die Leute beobachtete, sich ihr singen anhörte und dann die Worte des Predigers hörte. Ein ganz neues Gefühl von Hoffnung erwachte in ihm als er die Freude des Herrn um ihn herum vorgelebt sah.
Später, nachdem er nach Hause zurückgekehrt war und auf der Seite seines Bettes saß betete er ein einfaches Gebet: “Gott, ich will dich in meinem Leben. Ich will das haben, was die Leute in dieser Gemeinde haben, was meine Schwester und ihre Familie haben. Bitte komm in mein Leben. Vergib mir.” Und Friede, wie er ihn nie zuvor gekannt hatte überflutete seine Seele.
Am nächsten Morgen rollte er sich selbst in die Küche, wo seine Schwester das Frühstück vorbereitete und erzählte ihr was passiert war. Sie quiekste mit Freude. Mit Tränen in ihrem Gesicht sagte sie, “Amerson, do bist wiedergeboren!”
Amerson konnte es fast nicht erwarten wieder zurück zur Gemeinde zu gehen und er wuchs im Herrn. Er empfand, daß er mehr lernen sollte und daß er seine Geschichte anderen weitererzählen sollte. Er wurde von einem starken Wunsch gepackt zurück zur Schule zu gehen und er fing an für eine Möglichkeit zu beten. Durch seinen Rehabilitationsberater hörte er vom Nazarene Indian Bible College. Türen öffneten sich in wunderbarer Weise und er schrieb sich als Student dort ein. Die liebevollen, sorgenden, hingegebenen Mitarbeiter am Bible college stärkten und lehrten ihn für vier Jahre. Er absolvierte mit einem Abschluß in Biblischen Studien. Und jetzt ist Abschlußtag.
Amerson, der Behinderte ist der Ermächtigte geworden. Er ist nicht mehr behindert. Obwohl er weiter auf seinen Rollstuhl angewiesen ist, ist er mobilisiert durch die Gnade und Barmherzigkeit des Herrn. Das Fundament seines Lebens ist nicht mehr harter Fels sondern Felsengrund! V
Ausschnitte aus einem Artikel von Joyce Williams, die Amerson Dayeas, (Navajo) Geschichte erzählt. Danke, Amerson und Joyce, daß wir diese Geschichte hier veröffentlichen dürfen. Sie erschien ursprünglich in “World Mission”, October 1994.
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